Der kriselnde französische Stromkonzern ist wieder komplett in staatlicher Hand. Wie Frankreichs Wirtschaftsministerium vergangene Woche mitteilte, ist der Staat nach einem Squeeze-out erneut alleiniger Aktionär des verschuldeten Energieriesen. Die Wiederaufnahme der vollständigen Kontrolle über EDF sei unerlässlich gewesen, um etwa die Stromproduktion schneller hochzutreiben und das Programm zum Bau von sechs neuen Reaktoren zu beschleunigen.
Wegen etlicher Instandhaltungsarbeiten der in die Jahre gekommenen Atommeiler sowie Korrosionsproblemen waren im vergangenen Jahr monatelang nur etwa die Hälfte der 56 französischen Atomreaktoren in Betrieb. Die Stromproduktion war 2022 auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken. Daher sah sich die französische Rgierung gezwungen, die Kontrolle über die essentielle Energiequelle wieder zu übernehmen.
Die „Übernahme“ durch die französische Regierung war weit im Vorfeld angekündigt worden. Auch der Squeeze-out war keine Überraschung. Nun muss die Zeit zeigen, ob es die „Staatshand“ schafft, den strauchelnden Konzern wieder ins Lot zu bringen.