Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im Februar so stark gefüllt wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Das Neugeschäft wuchs im Februar um 4,8 % zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das war bereits der dritte Zuwachs in Folge und zugleich der stärkste seit Juni 2021. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,3 % gerechnet, nach einem Anstieg von 0,5 % im Januar und von 1,9 % im Dezember. Im Vergleich zum Februar 2022 lag das Niveau allerdings kalenderbereinigt um 5,7 % niedriger.
"Die Auftragseingänge befinden sich damit in vielen Branchen der deutschen Industrie weiter auf Erholungskurs", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Die positive Entwicklung passe zur verbesserten Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft. "Insgesamt zeichnet sich nach dem schwachen Jahresendquartal 2022 zu Jahresbeginn 2023 eine konjunkturelle Erholung ab", so das Ministerium. Das sehen auch Ökonomen so. "Eine kräftige Auftragsspritze für die deutsche Konjunktur", kommentierte LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch die Entwicklung. "Der Erholungstrend in der Industrie ist inzwischen unverkennbar."
Die Bestellungen aus dem Inland nahmen diesmal um 5,6 % zum Vormonat zu. Die Auslandsaufträge wuchsen mit 4,2 % etwas schwächer. Dabei legte das Neugeschäft mit der Euro-Zone um 8,9 % zu, das mit dem restlichen Ausland dagegen nur um 1,4 %. Sowohl die Kfz-Branche (+3,7 %) als auch die Maschinenbauer (+2,8 %) und die Chemieindustrie (+2,1 %) meldeten Zuwächse. Ohne Großaufträge wäre das Plus insgesamt mit 1,2 % deutlich geringer ausgefallen.
Das Statistikamt veröffentlichte zudem Zahlen zum Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes. Inflationsbereinigt legte dieser im Februar um 1,5 % zum Vormonat zu. Im Januar hatte es noch einen Rückgang von 0,6 % gegeben.