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Das Jahr der Notenbanken

Wie EZB, fed und Co. die Anleger in Atem hielten

2022 war das Jahr der Rekordinflation und der Zinswende. Nach einer langen Phase niedriger, teilweise sogar negativer Zinsen ging die Fed in den USA seit März mit aggressiven Zinserhöhungen gegen die Inflation an. Die EZB rückte erst im Juli vergangenen Jahres von ihrer Niedrigzinspolitik ab.

Die Fed erhöhte den Leitzins in den USA in sieben Schritten auf 4,25 bis 4,50 %. Die Bank of England ging neun Zinsschritte auf 3,5 %. Die EZB hob ihre Leitzinsen viermal an. Der Zinssatz, zu dem Banken sich Geld bei der EZB leihen können, liegt nun bei 2,5 %. Die Zentralbanken müssen berücksichtigen, dass höhere Zinsen nicht nur die Inflation, sondern auch die Wirtschaft dämpfen. Viele Länder stehen aber am Rand oder bereits am Beginn einer Rezession.

Etwas Spielraum für ihre Zinsentscheidungen sahen die Währungshüter, weil die Inflationsraten zuletzt gefallen sind – besonders in den USA. Dort fiel die Teuerung im November unerwartet stark von 7,7 % von 7,1 %. In der Eurozone sank die Inflation im November von 10,6 auf 10,0 %. In Deutschland fiel sie von 10,4 auf 10,0 %. Die Teuerung ist damit immer noch auf einem Niveau, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Auch in Großbritannien ging die Inflationsrate von 11,1 auf 10,7 % zurück.

Ein Grund für das lange Zögern der EZB ist die hohe Verschuldung einiger EU-Staaten wie Italien. Für sind hohe Zinsen eine gefährliche Last. Die EZB hat daher ein neues Instrumentarium geschaffen, um Anleihen von Staaten kaufen zu können, die aufgrund höherer Zinsen in Bedrängnis geraten. Andererseits will die EZB im März 2023 beginnen, ihren Bestand an Staatsanleihen abzubauen. Die EZB hatte in der Finanzkrise und dann in der Corona-Zeit Anleihen gekauft, um zusätzliches Geld in die Märkte zu leiten. Wenn Staaten fällige Anleihen tilgen und die EZB dieses Geld nicht wieder zurück in den Kreislauf leitet, sinkt die Geldmenge. Auch dies dämpft die Preise. Bis zum Ende des zweiten Quartals 2023 will die EZB zunächst monatlich 15 Mrd. € aus dem Markt nehmen. 

Die US-Notenbank hatte die Märkte früh auf eine langsamere Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte im Dezember vorbereitet. In der EZB gab es stärkere Differenzen. Der Kompromiss ist nun eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte und im gleichen Atemzug die Ankündigung, die Zinsen im nächsten Jahr in weiteren Schritten „deutlich“ zu erhöhen. 

Den Zinsgipfel in der Euro-Zone erwarten die Experten 2023 zwischen 3–4 % für den Einlagenzinsatz. Dazu müsste die EZB die Leitzinsen also noch um 0,5 bis 1,5 Prozentpunkte erhöhen. Alle News dazu finden Sie natürlich hier auf effecten-spiegel.com.