Der taiwanesische Chip-Zulieferer Globalwafers hat für die geplante Übernahme von Siltronic grünes Licht aus China erhalten. Die chinesische Wettbewerbsaufsicht erteilte am Freitag unter Auflagen die Genehmigung für die Übernahme. Damit ist der Deal aber noch nicht in trockenen Tüchern. Denn noch steht die Entscheidung des Wirtschaftsministeriums in Deutschland aus. Hier hatte es zuletzt negative Signale gegeben. Liegt die Zustimmung nicht bis zum 31. Januar vor, platzt der Deal.
Im Bundeswirtschaftsministerium gibt es offenbar Bedenken wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die nationale Sicherheit und die Versorgungssicherheit für die Chipindustrie. Es prüft das Vorhaben bereits seit über einem Jahr und will bis Ende Januar über das Geschäft entscheiden. Bei der Entscheidung geht es auch darum, ob Deutschland zukunftsorientierte Technologien in ausländische Hände gibt. Außerdem spielen die außenpolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan eine Rolle.
Erst vor einer Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, das deutsche Unternehmen und sein Kaufinteressent aus Taiwan seien zu größeren Zugeständnissen bereit. Von einer Goldenen Aktie war die Rede - also von einer besonderen Form eines Stimmrechts, das mit Sonderrechten verbunden ist. Zudem könnte es Klauseln geben, um den Kauf rückabzuwickeln oder zentrale Teile von Siltronic nachträglich an die Bundesrepublik zu übertragen, hatte es geheißen. Siltronic hatte jedoch in Reaktion auf den Bericht mitgeteilt, keine Fortschritte in dem Prüfungsprozess zu sehen.
Die beiden Konzerne hatten den Plan für die Übernahme Ende 2020 öffentlich gemacht. Globalwafers musste die Offerte dann auf 145 € je Aktie nachbessern. Damit wird Siltronic insgesamt mit knapp 4,4 Mrd. € bewertet.
EffectenSpiegel - Das Anlegermagazin
EffectenSpiegel