Die geforderte Aufspaltung des Weltmarktführers im Chemiehandel in eine Basischemie- und Spezialitätensparte durch die aktivistischen Investoren Primestone und Engine Capital geht in die Verlängerung. CEO Christian Kohlpaintner ist dem gegenüber zwar nicht grundsätzlich abgeneigt, hält die Zeit aber noch nicht reif dafür. Die Aktivisten wollten mit eigenen Kandidaten in den Aufsichtsrat einziehen. Dies gelang jedoch trotz Widerspruchs gegen die abgesegneten Beschlüsse der Hauptversammlung nicht. Fast 40 % der Aktionäre hatten auf der HV gegen die beiden vom Unternehmen vorgeschlagenen Kandidaten für den Aufsichtsrat gestimmt.
In seiner HV-Rede machte Kohlpainter klar, dass Brenntag an der bisherigen Aufstellung festhalten will und bis 2026 mit einem jährlichen Wachstum von 6 bis 8 % plant. Kleinere Zukäufe in einer Größenordnung von 400 bis 500 Mio. € jährlich sollen hierbei ein fester Bestandteil sein.
Dazu passt, dass sich das DAX-Unternehmen zuletzt durch einen Zukauf in China im Bereich des Spezialchemiegeschäfts verstärkt hat. „Der Zusammenschluss mit Saifu in China ist ein bedeutender Meilenstein, der unsere globale Präsenz im Bereich Specialties in der Region und auf dem asiatischen Markt für Personal Care-Produkte erweitert“, erklärte Michael Friede, Manager des Brenntag-Spezialitätentgeschäftes. Die chinesische Firma erzielte 2022 einen Umsatz von 71 Mio. € und vertreibt unter anderem Inhaltsstoffe und Chemikalien für Körperpflege-Produkte, Beschichtungen und Reinigungsmittel. Zum Kaufpreis machte Brenntag keine Angaben.
Trotz der Querelen bleibt Brenntag unvermindert aussichtsreich; (B+).