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Börsenbericht – Warten auf US-Konjunkturdaten

Der deutsche Leitindex dürfte sich heute eher träge zeigen. Das liegt allerdings nicht an den Temperaturen, sondern an den Konjunkturdaten aus den USA, die Anleger genau im Blick haben. Denn es liegen in dieser Woche einige US-Wirtschaftsdaten an, darunter die Erzeugerpreisinflation am heutigen Nachmittag, die Verbraucherpreisinflation morgen und die Einzelhandelsumsätze am Donnerstag, die weitere Aufschlüsse über den Zustand der US-Wirtschaft geben könnten. Die Konjunkturdaten dürften auch ein erster Indikator auf den weitern Kurs der US-Notenbank haben. 

Derweil geht im Inland die Berichtssaison munter weiter: 

HelloFresh hat die Nachfrageflaute nach seinen Kochboxen dank eines deutlich gestiegenen Interesses an Fertiggerichten ausgeglichen. Der Erlös stieg im 2. Quartal im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2 % auf 1,95 Mrd. €. Dabei konnte Hellofresh neben der Umsatzhoffnung Fertiggerichte auch die Anzahl teurerer Mahlzeiten und Zusatzprodukte steigern - das trieb den durchschnittlichen Bestellwert hoch, während die Zahl der Bestellungen und Mahlzeiten weiter rückläufig ist. Unter dem Strich verdiente der Konzern 8,9 Mio. € nach 66,3 Mio. € im Jahr zuvor.

Der anhaltende Konkurrenzkampf und Preisdruck sorgten beim Chemiekalienhändler Brenntag für geringere Erträge und lassen ihn vorsichtiger auf den weiteren Jahresverlauf blicken. Insgesamt lagen die Umsätze im 1. Halbjahr bei 8,18 (8,78) Mrd. €. Nach Steuern fiel der gewinn mit 295,0 (406,2) Mio. € deutlich geringer aus. Für das laufende Jahr dürfte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (operatives Ebita) auf 1,1 bis 1,2 Mrd. € fallen. Bislang hatte der Vorstand das untere Ende der Spanne von 1,23 bis 1,43 Mrd. € angepeilt. In den vergangenen Monaten sei der Wettbewerb intensiver geworden, hieß es vom Management. Daher rechnet Brenntag in der 2. Jahreshälfte nicht mehr mit einer Verbesserung des Rohertrags pro Mengeneinheit, sondern eher mit einer stabilen Entwicklung auf Gruppenebene.

Der Baumaschinenanbieter Wacker Neuson bekam auch im 1. Halbjahr die Zurückhaltung in der Branche zu spüren. Der Sektor ist seit Jahresbeginn durch einen niedrigen Auftragseingang und volle Lager bei Händlern gekennzeichnet. Der Umsatz fiel mit 1,20 (1,37) Mrd. € zwar nur „leicht“ zurück, das Ebit musste jedoch mit 83,8 Mio. € einen deutlichen Rückgang verbcuhen, nach 176,7 Mio. € im Vorjahr. Auch nach Steuern rutschte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 54,7 (126,0) Mio. € ab. Die Prognose für das Gesamtjahr 2024 wurde entsprechend angepasst. Erwartet wird ein Umsatz zwischen 2,3–2,4 Mrd. €. 2023 hatte Wacker Neuson hier 2,65 Mrd. € an Erlös erzielt.

Die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera hadert mit einer Zurückhaltung der Kunden, hat aber ihre Ziele für das laufende Geschäftsjahr bestätigt. "Trotz neuer Projekte war auch im dritten Quartal die Wachstumsdynamik wegen der herrschenden Unsicherheit am Markt für grünen Wasserstoff deutlich gebremst" erklärte das Unternehmen. Der Auftragseingang legte im 3. Quartal um 12 % auf 271 Mio. € zu, nach neun Monaten fiel er jedoch mit 522 Mio. € um 2 % niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Haupttreiber war, wie auch beim Umsatz, erneut der Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE), mit der grüner Wasserstoff produziert werden kann.