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Börsenbericht – Tech-Werte verunsichern

Gemischte Vorgaben von zwei großen Tech-Werten schürt die Sorge an der Börse, dass die jüngste KI-Rally übertrieben war. Vor der heute anstehenden Fed-Sitzung hielten sich Anleger zudem zurück. Der DAX blieb trotz der gestrigen leichten Stabilisierung technisch angeschlagen. Mittelfristig muss der dt. Leitindex für eine Aufhellung der Aussichten die 50-Tage-Linie nachhaltig überwinden. Von der Wall Street kommen derweil gemischte Vorgaben. Derzeit schauen Anleger besonders auf die Technologie-Werte, die zuletzt durch den KI-Hype extreme Kursgewinne verbuchen konnten. Nun muss sich zeigen, ob die hohen Bewertungen gerechtfertigt sind. Zuletzt hatten der Chipkonzern AMD starke Zahlen und einen optimistischen Ausblick vorgelegt, während Microsoft die Markterwartungen verfehlte. In der vergangenen Woche hatten enttäuschende Zahlen von Tesla und Alphabet vorübergehend für einen Ausverkauf bei der Technologiebörse Nasdaq gesorgt. Die gestrigen Ergbnisse wurden nach Börsenschluss veröffentlicht doch bereits zuvor überwog die Unsicherheit bei den Anlegern. Die Technologiebörse Nasdaq gab um 1,3 % nach und der S&P 500 konnte seine anfänglichen Gewinne nicht halten und schloss 0,5 % schwächer. Der Dow Jones zeigte sich indes relativ gefestigt und konnte 0,5 % fester den Handel beenden. 

Das Cloud-Geschäft von Microsoft ist zuletzt langsamer gewachsen als erwartet. Microsoft meldete für das vergangene Quartal einen Zuwachs der Cloud-Erlöse um 29 %. Zudem baut Microsoft teure neue Rechenzentren. Konzernchef Satya Nadella betonte, dass die Zahl beruflicher Nutzer von Microsofts KI-Funktionen unter dem Namen Copilot sich binnen 3 Monaten verdoppelt habe. Zugleich führte Microsoft 8 %-Punkte des jüngsten Cloud-Zuwachses auf das KI-Geschäft zurück. Insgesamt wuchs der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um gut 15 % auf 64,7 Mrd. $. Der Gewinn stieg von 20,08 Mrd. auf 22,04 Mrd. $.

Der Halbleiterkonzern AMD fasst allmählich Fuß in dem vom großen Konkurrenten Nvidia dominierten Geschäft mit KI-Chips. Im vergangenen Quartal knackte AMD bei seinen Prozessoren mit der Bezeichnung MI300 die Marke von 1 Mrd. $ Umsatz. Für das laufende Jahr stellte AMD-Chefin Lisa Su nun KI-Chip-Erlöse von 4,5 Mrd. $ in Aussicht – 500 Mio. $ mehr als bisher erwartet.

Der US-Elektroautobauer Tesla will per Softwareupdate bei fast 2 Mio. Autos einen möglichen Fehler an der Motorhaube beseitigen. Von dem Problem sind die Modellreihen 3, S, X und Y aus den Modelljahren 2020 bis 2024 betroffen, wie aus Dokumenten der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) auf deren Webseite hervorgeht.

Deutschlands größter Baukonzern Hochtief und die spanische Mutter ACS legen ihre US-Tochtergesellschaften Dragados und Flatiron zum zweitgrößten Tiefbau- und Bauunternehmen in den USA zusammen. Die spanische ACS wird 61,8 und der Essener Baukonzern 38,2 % der Anteile an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen Flatiron Dragados halten.

Der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble hat zum Abschluss des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende Juni) einen nahezu stagnierenden Umsatz verzeichnet. Er betrug im 4. Quartal 20,5 Mrd. $.

Der US-Pharmakonzern Pfizer hat nach einem besser als erwartet ausgefallenem Q2 erneut die Prognose erhöht. 2024 rechnet der Konzern jetzt mit einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 2,45 und 2,65 $. Auch beim Umsatz blickt Pfizer jetzt optimistischer auf das laufende Jahr. Hier werden 59,5 bis 62,5 Mrd. $ angepeilt.

Die US-Kunden bleiben trotz Inflation in Konsumlaune und stimmen damit den Zahlungsdienstleister PayPal zum 2. Mal in diesem Jahr zuversichtlicher. Der US-Konzern hob erneut seine Ergebnisprognose an und peilt nun ein Plus des bereinigten Gewinns im niedrigen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich an. Im zweiten Jahresviertel sei das Transaktionsvolumen um 11 % auf 416,81 Mrd. $ gestiegen, während der Nettoumsatz währungsbereinigt um 9 % auf 7,89 Mrd. $ zulegte.

Das Mainzer Biotechunternehmen BioNTech kann mit einem seiner am weitesten fortgeschrittenen mRNA-Projekte einen wichtigen Studienerfolg verbuchen. Die Krebsimmuntherapie BNT111 hat demnach in einer klinischen Studie der Phase II das vorrangige Ziel der Untersuchung erreicht, wie BioNTech mitteilte.

Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus ist angesichts von Lieferproblemen und Sonderkosten im Q2 weiter unter Druck geblieben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte um mehr als die Hälfte ab auf 814 Mio. €. Unter dem Strich stand für Airbus noch ein Gewinn von 230 Mio. €, was einem Rückgang von 80 % entspricht.

Nachdem der Medizinkonzern und Krankenhausbetreiber Fresenius in den Monaten April bis Juni einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 457 Mio. € einfuhr (währungsbereinigt +15 %), wird das Management zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Beim Gewinn wird nun das obere Ende der prognostizierten Spanne anvisiert.

Auch die Tochter Siemens Healthineers steigerte im 3. Quartal das um Sondereffekte bereinigte Ebit um 9 % auf 825 Mio. €. Nach Steuern verdiente der Konzern mit 472 Mio. € insgesamt 5 % mehr. 

Niedrigere Ticketpreise und die Streiks haben der Lufthansa im 2. Quartal derweil zu schaffen gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr landete der Gewinn bei 469 Mio. €, was einem Minus von 47 % entspricht.