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Börsenbericht – Fed bremst

Die US-Notenbank Fed hat eine längere Zinspause in Aussicht gestellt, was an den Börsen zuletzt für Zurückhaltung sorgte. Nachdem den Leitindizes bereits im Vorfeld etwas die Luft ausgegangen war, scheint sich der Trend zum Wochenschluss fortzusetzen und der DAX rutschte zeitweise unter die runde Marke von 20.000 Punkte. Morgen steht dann noch der große Verfallstag an. Die Notenbanker haben wie erwartet den Leitzins ein weiteres Mal gesenkt. Für das kommende Jahr sagten sie jedoch aufgrund der anhaltend hohen Inflation weniger Zinssenkungen voraus als bisher. Die aktuelle Zinsprognose der Fed sieht nur noch zwei Zinssenkungen vor, was viele Marktteilnehmer überraschte. Fed-Chef Jerome Powell sagte, einige Währungshüter überlegten, wie sich Trumps Pläne – etwa höhere Zölle und niedrigere Steuern – auf ihre Politik auswirken könnten. Auch an den Börsen kamen die Ankündigungen nicht gut an: Der Dow Jones verlor im gestrigen Handel erneut und schloss 2,6 % leichter. Bei den Technologiewerten fiel das Minus mit 3,6 % noch größer aus. Auch die Einmischung des designierten US-Präseidenten Donald Trump und seines Berater Elon Musk in die laufende Haushaltsdebatte dürfte für Kursbewegung sorgen. Der Republikaner und der reichste Mensch der Welt riefen die Kongressabgeordneten auf, nicht einem ausgehandelten Gesetz für eine Übergangsfinanzierung zuzustimmen. Trump und sein designierter Vizepräsident JD Vance schrieben auf Musks Kurznachrichtendienst X, stattdessen sollten die Schuldenobergrenze erhöht und "Geschenke der Demokraten" gestrichen werden. Die Republikaner sollten es darauf ankommen lassen, wenn die Demokraten warnten, dass der Regierung das Geld ausgehen werde. Damit steigt das Risiko eines Shuotdowns ab Samstag. 

Hochleistungsspeicher für Künstliche Intelligenz (KI) bleiben der Wachstumstreiber für Micron. "Die Erlöse mit Rechenzentren übersteigen erstmals die Quote von 50 % unseres Gesamtumsatzes", sagte CEO Sanjay Mehrotra. "Wir gewinnen weiterhin Marktanteile in den Bereichen mit den höchsten Gewinnspannen und in strategisch wichtigen Teilen des Marktes." Im Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2024/2025 stiegen die Erlöse um 84 % auf 8,71 Mrd. $. Der Gewinn lag bei 1,79 $ je Aktie. 

Dank einer gestiegenen Nachfrage durch millionenschwere Lotto-Jackpots hat Zeal Network die Gesamtjahresziele erneut angehoben. Der Umsatz werde voraussichtlich zwischen 175 und 185 Mio. € landen. Bisher wurden 158 bis 168 Mio. € in Aussicht gestellt. Beim operativen Gewinn wird nun mit 55 bis 59 Mio. € gerechnet, nachdem bisher 42 bis 46 Mio. € auf der Agenda standen.

Der japanische Stahlkonzern Nippon Steel hat einem Brief der zuständigen US-Behörde zufolge auch weiterhin nicht genug Unterstützung für die umstrittene Übernahme von US Steel. Aus einem Schreiben des Committee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) geht hervor, dass unter den Mitgliedern des Komitees für Auslandsinvestitionen keine Zustimmung zu dem knapp 15 Mrd. $ schweren Deal der Stahlkocher besteht. Sollte dies so bleiben, wäre der Weg für Präsident Joe Biden frei, die Übernahme zu untersagen. 

Im Tarifkonflikt bei Europas größtem Autobauer VW ringen beide Seiten weiter um eine Vereinbarung. Es sei noch viel zu tun, hieß es aus Verhandlungskreisen. Bislang gebe es keine Einigung. Es ist bereits die zweite Nacht mit durchgehenden Verhandlungen in Folge. Sollte es nicht gelingen, zu einem neuen Tarifvertrag für die rund 130.000 VW-Mitarbeiter zu kommen, drohen ab Januar Streiks.

Der österreichische Karton- und Faltschachtelhersteller Mayr-Melnhof verkauft 100 % der Anteile an der Tann Gruppe. Der Konzern teilte mit, sich mit der indonesischen Unternehmensgruppe Evergreen Hill Enterprise auf einen Firmenwert von 360 Mio. € geeinigt zu haben. Die Tann Gruppe bedruckt und veredelt zugekauftes Feinpapier zu Zigarettenmundstückpapier. Da dieses Geschäft außerhalb der Kernbereiche Karton und Konsumgüterverpackung angesiedelt sei, habe Mayr-Melnhof beschlossen, dieses zu verkaufen.

Henkel macht bei der Zusammenlegung von Geschäftsbereichen Tempo. "Wir sind schneller vorangekommen als geplant, mit der Zusammenführung der Teams, mit dem Umbau des Portfolios sowie mit den geplanten Synergien", sagt Henkel-Chef Carsten Knobel. Ursprünglich sei Henkel in der ersten Phase, in der vor allem die Vertriebs- und Marketingteams zusammengelegt werden sollten, von 250 Mio. € an Kostenein­sparung ausgegangen. "Das haben wir auf 275 Mio. € erhöht. Vielleicht kommen wir sogar etwas darüber", betonte Knobel. Diese Phase werde Ende 2024 abgeschlossen.

Im Streit um die Umsetzung des europäischen Digitalmarktgesetzes (DMA) übt Apple scharfe Kritik an den Forderungen der Facebook-Mutter Meta. Deren zahlreichen Anfragen zur Nutzung von Apples Software-Tools könnten die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer gefährden, teilte der iPhone-Hersteller mit. "Sollte Apple alle diese Anfragen genehmigen, würde dies Meta erlauben, alle Nachrichten und E-Mails von Facebook, Instagram und WhatsApp auf dem Gerät eines Nutzers zu lesen, jeden Telefonanruf zu sehen, jede App-Nutzung zu verfolgen, alle Fotos zu scannen, Dateien und Kalenderereignisse einzusehen, alle Passwörter zu speichern und vieles mehr." Dies stünde in keinem Zusammenhang mit der tatsächlichen Nutzung von Meta-Geräten wie Smart Glasses und Quests. 

Der Chef von Thyssenkrupp Steel, Dennis Grimm, wehrt sich gegen den Vorwurf der IG Metall, er wolle die Hütte in Duisburg halbieren. "Richtig ist, wir planen eine Reduktion der Produktionskapazitäten, aber es gibt keine Halbierung der Hütte", sagte Grimm in einem im Steel-Intranet veröffentlichten Beitrag. Die IG Metall fürchtet, dass der Konzern die Kapazität von heute 11 Mio. auf 5 bis 6 Mio. Tonnen im Jahr halbieren will. Dem widerspricht Grimm: "Unser Versandziel liegt bei 8,7 bis 9 Mio. Tonnen pro Jahr."