Nach dem langen Oster-Wochenende dürfte der DAX im Rückwärtsgang in die neue kurze Börsenwoche starten. Vor allem die Vorgaben von der Wall Street dürften dem dt. Leitindex zusetzen – dort kam es am Ostermontag zu einem erneuten Kursrutsch. Den letzten Handelstag der vergangenen Woche hatte der DAX mit einem leichten Minus von 0,5 % beendet – auf Wochensicht stand dennoch ein Plus von 3,1 % in der Bilanz. US-Präsident Donald Trump hatte Fed-Chef Jerome Powell attackiert und damit für Verunsicherung zu Wochenbeginn gesorgt. Er forderte von der US-Notenbank erneut eine Zinssenkung. Außerdem bezeichnete er den Notenbankchef Powell als "Mr. Zu Spät" sowie einen "großen Loser", weil dieser die Zinsen wegen großer Inflationsrisiken vorerst nicht senken will. Die Sorge, dass Trump Powell aus dem Amt drängen könnte entfachte einmal mehr die Unsicherheit unter den Anlegern, die bereits unter der Zollpolitik des Präsidenten leiden. Anleger hierzulande hoffen nun auf die EZB. Weitere geldpolitische Lockerungen in der Eurozone dürften dafür sorgen, dass sich die europäischen Börsen weiterhin besser entwickeln als der US-Aktienmarkt. Die Wall Street sah derweil zu Wochenbeginn rot: Der Dow Jones beendete den Handelstag 2,5 % leichter und der S&P 500 gab 2,4 % nach. Die Technologiebörse Nasdaq verlor ebenfalls 2,5 %.
Nach Börsenschluss stehen heute die Ergebnisse von Tesla auf der Agenda, die zeigen werden, wie sich der Rückgang der Auslieferungen in den vergangenen Monaten auf die Finanzen des Elektroauto-Herstellers auswirkte. Tesla brachte von Januar bis März rund 13 % weniger Autos zu Käufern als ein Jahr zuvor. Analysten dürften auf die Telefonkonferenz gespannt sein, in der sich Musk Fragen zu den Quartalszahlen stellt. In der Vergangenheit überspielte er oft schwächere Ergebnisse mit Versprechen großer Erfolge in der Zukunft. So behauptet er, dass Roboter und selbstfahrende Autos den Konzern zum mit Abstand wertvollsten Unternehmen der Welt machen können.
Die US-Regierung hat vor Gericht in Washington die Zerschlagung von der Alphabet-Tochter Google gefordert. Das Justizministerium will, dass der Internet-Konzern gezwungen wird, das Geschäft mit dem Webbrowser Chrome abzustoßen. Google wehrt sich dagegen – und kündigte bereits Berufung an. Ein US-Richter urteilte im vergangenen August, dass Google ein Monopol bei der Web-Suche hat – und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidigte. In einem Folgeprozess in Washington geht es nun um die Konsequenzen. Die Regierung verlangt auch weitere Auflagen für Google, wie etwa die Verpflichtung, einige Daten aus der Suchmaschine Konkurrenten zur Verfügung zu stellen. Zudem sollen Deals enden, bei denen Google anderen Browser-Entwicklern wie Firefox und Apple viel Geld dafür zahlt, dass die Suchmaschine des Konzerns als Standard voreingestellt ist. Der Prozess dürfte zugleich nur ein Zwischenschritt sein: Google kündigte bereits an, danach in Berufung zu gehen. Der Internet-Konzern muss aber zuerst die Entscheidung zu den Konsequenzen abwarten, um auch das Urteil aus dem Monopol-Prozess anfechten zu können.
Als Folge des US-Zollkonflikts liefert der Logistikkonzern DHL ab sofort keine Pakete mehr an Privatleute in dem nordamerikanischen Staat aus, die einen Wert von mehr als 800 $ haben. Diese vorübergehende Maßnahme dauere voraussichtlich nur einige Tage, sagte eine Firmensprecherin. Begründet wurde dies mit den geänderten Zollbestimmungen der USA, durch die der Grenzwert für ein formelles Einfuhrverfahren von 2.500 $ auf 800 $ gesenkt worden war. Diese Regelung habe einen hohen Mehraufwand zur Verzollung verursacht. Sendungen von Unternehmen an Unternehmen ("Business to Business", B2B) sollen ebenso weiter ausgeliefert werden wie Sendungen von Unternehmen an Privatleute, deren Wert geringer ist als 800 $.
Netflix setzt Künstliche Intelligenz bei seinen Produktionen ein, unter anderem für günstigere Spezialeffekte. Damit lässt sich der Videostreaming-Marktführer auf eine Technologie ein, deren Folgen für die Filmkunst und für Jobs viele in der Branche fürchten. Netflix-Co-Chef Ted Sarandos nannte als Beispiel für den Einsatz von KI-Technologie die Effekte, die Schauspieler jünger aussehen lassen. Auch zur Vorbereitung von Dreharbeiten würden KI-Werkzeuge verwendet.
Der Kosmetikkonzern L'Oreal hat im 1. Quartal auch dank des besseren Geschäfts in China besser abgeschnitten als erwartet. Der Umsatz zog um 4,4 % auf 11,73 Mrd. € an. Gut fielen die Geschäfte mit teurer Kosmetik und Parfüm aus. Vor allem in der Region Nordasien überraschte L'Oreal, dort gab es ein Umsatzplus auf vergleichbarer Basis von fast 7 %.
Wegen der neuen US-Einfuhrzölle auf Autos in den USA verhandelt VW über ein mögliches Entgegenkommen mit der Regierung von Präsident Donald Trump. Konzernchef Oliver Blume stellte in einem Interview etwa eine Produktion der Marke Audi in den USA in Aussicht. "Wir haben eine Vorwärtsstrategie mit spannenden Projektansätzen, maßgeschneidert und attraktiv für den US-amerikanischen Markt. Das werfen wir in die Waagschale. Aktuell laufen konstruktive Gespräche mit der US-Regierung", sagte Blume. Der Konzernchef sagte der Zeitung, er sehe die Industrie als Teil der Lösung im Zollstreit. "Unser größter Hebel ist es, in den Regionen der Welt zu investieren, für Beschäftigung zu sorgen und Partnerschaften zu schließen." Nordamerika sei für den VW-Konzern eine der wichtigsten Wachstumsregionen, sagte Blume.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche will in den nächsten fünf Jahren 50 Mrd. $ in den USA investieren. Die Investitionen sollen zur Schaffung von mehr als 12.000 neuen Arbeitsplätzen führen, darunter fast 6.500 Jobs im Bau sowie 1.000 Arbeitsplätze bei Roche, teilte das Basler Unternehmen mit. Der Konzern beschäftige in acht US-Bundesstaaten bereits 25.000 Mitarbeiter. Sobald alle neuen und erweiterten Produktionskapazitäten in Betrieb genommen sind, wird Roche mehr Medikamente aus den USA exportieren als importieren.