Zu Wochenbeginn hatte die Panik vor einer möglichen Rezession in den USA die Börsenkurse weltweit in Turbulenzen gestürzt – nach einer ersten Stabilisierung im gestrigen Handel könnten heute sogar wieder leichte Gewinne auf der Agenda stehen. Von der runden Marke bei 18.000 Punkten hatte sich der DAX jedoch deutlich entfernt. Immerhin konnte der dt. Leitindex zuletzt seine 200-Tage-Linie (17.483 Punkte) zurückerobern. Insgesamt hatte der DAX in nur drei Handelstagen 1.500 Zähler eingebüßt. Auch heute stehen wieder Konjunkturdaten auf dem Plan. So werden die Ausfuhr-Daten Deutschlands vom Statistischen Bundesamt für Juni bekanntgegeben. Zusätzlich stehen die Produktionsdaten für das 2. Quartal an. Bei den Export-Daten wird mit einem Minus von 1,5 % gerechnet, bei den Produktionsdaten rehnen Analysten derweil mit einem Plus von 1,0 %. Auch aus Japan, wo der gestiegene Yen für Angst vor einer Zinserhöhung gesorgt hatte und den Leitindex einbrechen ließ, kamen beruhigende Signale von der Notenbank. Die Zentralbank werde die Zinsen nicht anheben, sollte der Markt sich instabil zeigen, hieß es. Dies genügte, um den Aktienkursen in Tokio weiter deutlichen Auftrieb zu verleihen.
Trotz eines Gewinnrückgangs sieht sich die Commerzbank weiter auf Kurs bei den Jahreszielen. Im Q2 sank der Gewinn u.a. aufgrund eines gesunkenen Zinsüberschusses um 5 %. Da das 1. Jahresviertel jedoch deutlich besser lief, steht auf Halbjahressicht ein deutlicher Gewinnanstieg in den Büchern. Zudem plant die Bank Aktienrückkäufe in Höhe von 600 Mio. €.
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy hat im 3. Geschäftsquartal weitere Fortschritte gemacht und den Verluste reduziert. Das Unternehmen profitierte dabei von guten Geschäften in seinem Netzgeschäft, welches Erlös und Ergebnis deutlich steigern konnte. So stieg der Umsatz in den 3 Monaten per Ende Juni auf vergleichbarer Basis um 18,5 % auf 8,8 Mrd. €. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte nicht berücksichtigt. Das bereinigte operative Ergebnis betrug 49 Mio. €. Unter dem Strich verbuchte Siemens Energy einen Verlust von –102 Mio. €. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern wegen der kriselnden Tochter Siemens Gamesa noch einen Fehlbetrag von –2,9 Mrd. € verbuchen müssen.
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental rechnet in einem schwächeren Umfeld in diesem Jahr mit weniger Umsatz als bisher. Weil Conti nun vor allem in Europa von einer geringeren Autoproduktion der Hersteller ausgeht und auch die Marktentwicklung im nordamerikanischen Reifenersatzgeschäft schwächer verläuft, stutzte Konzernchef Nikolai Setzer die Umsatzerwartung auf 40,0 bis 42,5 Mrd. €. Bisher waren 41 bis 44 Mrd. € anvisiert worden.
Der Pharmakonzern Roche macht offenbar Ernst mit seiner strategischen Überprüfung. Medienberichten zufolge prüfen die Basler aktuell den Verkauf des Datenauswerters Flatiron. Roche war 2016 bei dem Spezialisten für Krebsdaten eingestiegen und hatte dann 2018 für 1,9 Mrd. $ das Unternehmen komplett übernommen. Flatiron gilt als einer der Marktführer im Bereich Softwarelösungen für elektronische Gesundheitsakten in der Onkologie. Außerdem ist das Unternehmen in der Analytik und Aufbereitung von Daten aus der klinischen Routine für die Krebsforschung tätig.
Der US-Flugzeughersteller Boeing will nach dem Zwischenfall mit einem im Flug herausgerissenem Teil der Flugzeugkabine bei Alaska Airlines im Januar Designänderungen vornehmen. Ziel sei es, einen ähnlichen Vorfall künftig zu verhindern, teilte das Unternehmen mit. Die geplanten Änderungen sollen innerhalb eines Jahres umgesetzt und in der gesamten Flotte nachgerüstet werden.
Das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen BioNTech sieht sich in den USA mit einer Klage wegen angeblich zu niedriger Lizenzgebühren für seinen Corona-Impfstoff Comirnaty konfrontiert. Die Universität von Pennsylvania reichte eine entsprechende Klage ein, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die Hochschule führt an, BioNTech schulde einen höheren Anteil an den weltweiten Impfstoffverkäufen. Begründet wird dies mit der Nutzung "grundlegender" mRNA-Erfindungen der Professoren und Nobelpreisträger Katalin Kariko und Drew Weissman.
Die schwindende Reiselust vor allem der US-Verbraucher macht AirBnB zu schaffen. Der Gewinn ging im 2. Quartal um knapp 15 % auf 555 Mio. $ zurück, während der Umsatz um 11 % auf 2,75 Mrd. $ wuchs. Für das angelaufene Vierteljahr stellte das Unternehmen Erlöse von 3,67 und 3,73 Mrd. $ in Aussicht. Analysten hatten auf 3,84 Mrd. $ gehofft. Die Aktie stürzte im zeitweise deutlich ab, so stark wie noch nie seit dem Börsengang Ende 2020.
Der Pharmawirkstoffforscher und -entwickler Evotec hat seine Jahresziele deutlich gesenkt. Gründe für die pessimistischere Sicht bei Erlös und Gewinn seien eine langsamer als erwartete Umwandlung von Aufträgen in Umsätze sowie ein anhaltender Margendruck aufgrund nach wie vor hoher Fixkosten.