Die Berichtssaison diesseits und jenseits des Atlantiks läuft auf Hochtouren. Auch in den vergangenen Tagen haben wieder einige deutsche Unternehmen ihre Ergebnisse für die ersten 9 Monate vorgestellt – mit der einen oder anderen positiven Nachricht. Die Lage zeigt sich derzeit durchwachsen, daher hat der ES an dieser Stelle einmal einige Meldungen zusammengestellt.
Klöckner & Co. rutscht tiefer ins Minus; (B+):
Der Stahlhändler hat auch im 3. Quartal niedrige Stahlpreise zu spüren bekommen. Der Umsatz ging um rd.
11 % auf 1,6 Mrd. € zurück. Unter dem Strich weitete sich der Verlust auf –29 (–12) Mio. € aus. Den Gewinnausblick für 2024 bestätigte Klöckner-Chef Guido Kerkhoff trotz dessen. Er kalkuliert weiterhin mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor wesentlichen Sondereffekten von 120 bis 180 (187) Mio. €. Aufgrund des Engagements in Nordamerika könnte Klöckner allerdings ein Profiteur der Wirtschaftspolitik der US-Regierung sein.
R. Stahl bleibt positiv; (B+):
Der Explosionsschutzexperte hat die ersten 3 Quartale 2024 insgesamt positiver abgeschlossen als erwartet – trotz angespannter Marktlage. Insgesamt steigerte R. Stahl die Erlöse von Januar bis September um 8,6 % auf 261,4 Mio. €. Das Konzernergebnis fiel auf 7,7 (11,9) Mio. € zurück. Die bis Jahresmitte noch hohe Investitionsbereitschaft der Kunden hat sich im 3. Quartal aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten deutlich abgeschwächt, hieß es vom Management. Der Vorstand blickt dennoch vorsichtig optimistisch auf das Gesamtjahr und geht weiterhin von Umsätzen von 335–350 (330,6) Mio. € aus.
hGears leidet unter Konsumflaute; (B–):
Die angespannte Marktlage vor allem im Bereich E-Mobility macht dem Konzern nach wie vor schwer zu schaffen. In den ersten 9 Monaten gingen die Erlöse um 13,6 % auf 72,6 Mio. € zurück. Das bereinigte Ebitda rutschte noch deutlicher auf 0,4 Mio. € ab, nach 4,0 Mio. € im Vorjahr. Vor diesem Hintergrund geht der Vorstand für das Gesamtjahr 2024 nur noch von einem Umsatz von 90 bis 95 (112,5) Mio. € aus. Das bereinigte Ebitda wird in einer Range von –1 bis +1 Mio. € erwartet, nach 5,6 Mio. € im Vergleichszeitraum.
Cliq Digital mit deutlichen Rückgängen; (B–):
Erst im Mai hat der Streamingdienstanbieter ein umfangreiches Transformations- sowie Steueroptimierungsprogramm auf die Beine gestellt. Laut Management befindet sich Cliq hierbei auf einem guten Weg – die 9 Monatszahlen konnten derweil jedoch noch nicht überzeugen. Insgesamt ging der Umsatz auf 195,1 (242,2) Mio. € zurück. Das Ebitda wurde mit 16,6 (38,5) Mio. € sogar mehr als halbiert. Noch deutlicher ging es nach Steuern auf 8,2 (24,9) Mio. € zurück.
Rational besser als erwartet; (B+):
Der Großküchenausrüster hat im 3. Quartal weiter kräftig zugelegt und seinen Umsatz um 8 % auf 294
Mio. € gesteigert. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) verzeichnete der Konzern sogar einen Anstieg um 18 % auf knapp 78 Mio. €. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 61,6 (52,3) Mio. € in der Bilanz. „[Der Berichtszeitraum] profitierte von starken Umsatzerlösen im After-Sales-Geschäft und wachsender Nachfrage nach iVario-Kochsystemen. Diese positive Entwicklung trotz konjunktureller Unsicherheiten unterstreicht die Attraktivität unserer Kochsysteme und Dienstleistungen“, so CFO Jörg Walter.
Knaus Tabbert findet keinen Boden; (B):
Auch das Q3 war geprägt von Initiativen zur Unterstützung der Handelspartner, von denen einige angesichts gestiegener Zinslast vor der Herausforderung standen, ihre Lagerbestände zu finanzieren. Entsprechend belastet wurde die Bilanz des Wohnmobilherstellers. Der Umsatz fiel in den ersten 9 Monaten auf 897,2 Mio. € zurück, nach 1,07 Mrd. € im Vorjahr. Das Ebitda halbierte sich auf 42,19 (88,61) Mio. €. Noch deutlicher ging es nach Steuern abwärts: Hier stand insgesamt ein Gewinn von 2,61 (44,84) Mio. € in den Büchern.
Cherry tiefrot; (B–):
Beim Computerzubehör-Spezialisten sank der Umsatz angesichts der Konsumzurückhaltung nach drei Quartalen von 88,6 Mio. € auf 84,2 Mio. €. Das Ebitda rutschte mit –3,4 (–3,1) Mio. € noch etwas tiefer in die roten Zahlen und auch nach Steuern weitete sich der Fehlbetrag auf –13,8 (–12,7) Mio. € aus. Erst vor wenigen Wochen hat Cherry den Ausblick für 2024 nach unten korrigiert. Man rechnet demnach mit einem Umsatz von rund 120 (zuvor 140 bis 150) Mio. €.
Cenit mit guten Softwareerlösen; (A–):
Die gute Nachfrage nach Softwarelösungen bescherte dem Konzern in den ersten 9 Monaten ein Umsatzplus von 13,6 % auf 151,4 Mio. €. Das Ebitda konnte um knapp 10 % auf 10,4 Mio. € angehoben werden. Unterm Strich blieb der Gewinn mit 1,48 (2,82) Mio. € dennoch unterm dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet der Konzern mit einem Umsatz zwischen 205–210 (184,72) Mio. €.
WashTec hat Kosten im Griff (B+):
Die anhaltende Schwäche im Nordamerika-Geschäft sowohl bei Großkunden als auch im Direktgeschäft ließ den Umsatz in den ersten 9 Monaten erneut auf 334,2 (356,7) Mio. € absinken. Die eingeleitete Kostenkontrolle machte sich jedoch bereits positiv bemerkbar und sorgte beim operativen Ergebnis für ein kleines Plus von 27,6 (26,9) Mio. €. Auch nach Steuern zeigte sich der Gewinn mit 17,4 (16,9) Mio. € etwas besser.
Masterflex mit erfreulichen Zahlen; (B+):
„In einigen unserer Kundenbranchen spüren wir den konjunkturellen Gegenwind”, so CEO Andreas Bastin. Man bleibe „zuversichtlich, dass wir unsere für 2024 und darüber hinaus gesteckten Ziele erreichen werden”, so der Manager. Zwischen Januar und September gingen die Erlöse um 2,6 % auf 76,9 Mio. € zurück. Das Ebit konnte indes mit 11,1 Mio. € leicht um 1,3 % verbessert werden. Diese Entwicklung konnte allerdings nach Steuern nicht fortgesetzt werden. Hier ging der Gewinn um 2 % auf 7,1 Mio. € zurück.
Basler kappt Prognose; (B):
Der Kameraspezialist hat weiterhin mit der schwierigen Lage im Automobilsektor zu kämpfen. Der Umsatz ging in den ersten 9 Monaten um 13 % auf 136,7 Mio. € zurück. Netto fiel ein Verlust von –6,7 (–17,5) Mio. € an. Infolgedessen und der mit dem Personalabbau verbundenen Einmalaufwendungen reduzierte der Konzern seinen Ausblick auf 2024. Die Umsatzerlöse werden nunmehr bei 178 bis 184 (bisher 190 bis 200) Mio. € erwartet.
MAX Automation spürt Kaufzurückhaltung; (B):
Die angespannte Lage im Maschinenbau ließ den Umsatz in den ersten 9 Monaten auf 273,1 (289,9) Mio. € absinken. Das Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen fiel ebenfalls deutlich auf 5,1 (12,9) Mio. € zurück. Angesichts dieser Entwicklung hat der Konzern bereits Ende Oktober die Umsatz- und Ergebnisprognose für 2024 angepasst. Der Konzern erwartet nun für die fortgeführten Geschäftsbereiche einen Jahresumsatz zwischen 350 –380 (zuvor: 390–450) Mio. € sowie ein Ebitda von 27 bis 31 (bislang: 31–38) Mio. €.