Während die Berichtssaison in den USA auf ihren Höhepunkt zusteuert, kommt sie auch hierzulande langsam aber sicher in Fahrt. Neben ersten Ergebnissen überraschte das eine oder andere Unternehmen auch mit einer Prognoseanpassung. Neben positiven gab es jedoch auch negative Überraschungen.
Amadeus Fire liefert Ergebnisse; (B+):
Nachdem der Personaldienstleister zuletzt seine Ziele für das laufende Jahr korrigiert hatte (vgl. ES 43/24), veröffentlichte das Unternehmen nun die Ergebnisse für die vergangenen 9 Monate. Dank einer hohen Nachfrage im Bereich Interim-/Projektmanagement konnte der Umsatz leicht auf 337,7 (331,5) Mio. € zulegen und den Rückgang in den Segmenten Zeitarbeit sowie Personalvermittlung abfangen. Das Ebitda verlor dennoch auf 64,7 (74,2) Mio. €. Unterm Strich landete das Periodenergebnis bei 26,4 (32,7) Mio. €.
Friwo spürt Marktschwäche; (B+):
Neben der allgemeinen Konjunkturschwäche bekam der Hersteller von Power-Supply-Lösungen vor allem die Auftragsschwäche im Bereich E-Mobility in Europa zu spüren. Es wurden zwar bereits Maßnahmen zur Kosteneffizienz und eine Entspannung bei den Material- und Energiekosten eingeleitet, der Vorstand musste die Jahresziele dennoch kappen. Es wird nun für 2024 mit einem Umsatzrückgang auf 90 bis 95 (111) Mio. € gerechnet. Bisher avisierte der Vorstand 100 bis 120 Mio. €. Zudem wird statt eines ausgeglichenen Ebits nun ein negatives Ergebnis (–7,4 Mio. €) in Aussicht gestellt. Für den 7. November ist der Quartalsbericht angekündigt.
Mainz Biomed mit Halbjahreszahlen; (B–):
Der in den USA gelistete Krebsdiagnostik-Spezialist steigerte in den ersten 6 Monaten des laufenden Geschäftsjahres den Umsatz auf 520,8 (499,0) T$. Operativ konnte der Verlust auf –9,8 (–14,4) Mio. $ eingedämmt werden, und auch unterm Strich reduzierte sich der Periodenfehlbetrag auf –11,0 (–14,8) Mio. $.
Cherry korrigiert Ziele; (B–):
Der Hersteller von Teilen für Computertastaturen hat erste Ergebnisse für das 3. Quartal vorgestellt (Bericht: 6. November) und im Zuge dessen die Ziele für das Gesamtjahr angepasst. Der Umsatz verlor auf 22,6 (27,3) Mio. €, nachdem bisher bis zu 35 Mio. € für das abgelaufene Jahresviertel anvisiert wurden. Die bereinigte Ebitda-Marge rutschte mit –13,7 (–4,8) % tiefer in den negativen Bereich. Hier wurden bisher 5 bis 6 % erwartet. Auf Jahressicht avisiert das Management nun einen Erlöserückgang auf 120,0 (126,5) Mio. €. Zuvor standen 140 bis 150 Mio. € auf dem Kurszettel. Die bereinigte Ebitda-Marge soll 3,0 (1,6) % erreichen, nachdem bisher 7,0 bis 8,0 % angepeilt wurden.
DWS auf Kurs; (B):
Die Dt. Bank-Fondstochter steigerte das verwaltete Vermögen zum Ende des 3. Jahresviertels mit 963 (896) Mrd. € auf einen neuen Rekordstand. In den ersten 9 Monaten kletterten die bereinigten Erträge auf 2,02 (1,94) Mrd. € und der auf die Aktionäre entfallende Gewinn auf 474 (429) Mio. €. Die Jahresziele wurden nochmals bestätigt. Das Unternehmen rechnet mit bereinigten Erträgen leicht über dem Vorjahresniveau von 2,6 Mrd. €.
LPKF weitet Verlust aus; (B):
Die anhaltend hohe Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz und die Transformation im Halbleitermarkt stärken bei dem Anbieter von laserbasierten Lösungen die Nachfrage nach LIDE-Produkten (Präzisionsmikrobearbeitung von Glas). Die anhaltende Investitionszurückhaltung im Automobilmarkt sorgte jedoch dafür, dass die Ziele für 2024 gesenkt wurden. Für die ersten 9 Monate wird ein Umsatzanstieg auf 82,5 (80,9) Mio. € ausgewiesen. Beim bereinigten Ebit rutschte das Unternehmen indes mit –5,6 (–4,6) Mio. € tiefer in die Verlustzone. Der Periodenverlust wurde mit –8,5 (–5,3) Mio. € ebenfalls ausgeweitet. Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung hat das Management weitere Maßnahmen zur Senkung der Fixkosten sowie zur Effizienzoptimierung beschlossen. Die bisher anvisierten Ziele für 2024 können derweil nicht mehr erreicht werden. Daher wird nun mit Erlösen zwischen 125 und 130 (Vj.:124,3/bisher: 130–135) Mio. € gerechnet. Die bereinigte Ebit-Marge soll sich zwischen 3,5 und 6,5 (Vj.: 3,5/zuvor: 4–7) % einfinden.
Salzgitter senkt Prognose; (B):
Wegen der andauernden Nachfrageschwäche in wichtigen Zielmärkten hat der Stahlkonzern seine Prognose für 2024 nach unten geschraubt. Nach bisher untestierten Zahlen sackten die Erlöse von Januar bis September auf 7,7 (8,4) Mrd. € ab. Wertberichtigungen in Höhe von rund 130 Mio. € auf das Anlagevermögen der Mannesmann Precision Tubes Gruppe im Geschäftsbereich Stahlverarbeitung belasteten zudem das Ergebnis. Das Ebitda ist von 576 Mio. auf 322 Mio. € eingebrochen. Der vollständige Bericht ist für den 11. November angekündigt. Auf Jahressicht rechnet der Vorstand nun mit einem Umsatz zwischen 9,5 und 10,0 (10,8) Mrd. €, nachdem bisher rund 10 Mrd. € anvisiert wurden. Beim Ebitda liegt die Zielspanne inzwischen bei 275 bis 325 (677) Mio. €. Hier hatte das Management bisher 400 bis 500 Mio. € in Aussicht gestellt.
flatexDEGIRO besser; (B):
Der Onlinebroker befindet sich weiterhin auf Kurs bei seinen Jahreszielen. Zwischen Januar und September hat das Unternehmen mit 353,4 (290,5) Mio. € mehr umgesetzt. Das Ebitda kletterte im Zuge dessen auf 152,1 (88,5) Mio. €. Unterm Strich wurde der Gewinn mit 85,7 (40,6) Mio. € mehr als verdoppelt. Für 2024 wird daher ein Anstieg des Konzerngewinns um bis zu 50 % anvisiert.
Villeroy & Boch knackt Umsatzmilliarde; (A–):
Umsatzseitig konnte der Keramikhersteller in den vergangenen 9 Monaten mit 1,01 Mrd. € erstmals die runde Marke überspringen. Im Vergleichszeitraum standen 650,6 Mio. € in den Büchern. Das operative Ebit fuhr zudem um 11,6 % auf 64,5 Mio. € vor. Akquisitionsbedingte Einmaleffekte drückten derweil das Konzernergebnis von 37,7 Mio. € im Vorjahr auf 5,6 Mio. €. An den Zielen für das Gesamtjahr wurde jedoch nicht gerüttelt.
Takkt schwächer; (B+):
Zwar spürte der Büromöbel-Versender im Q3 eine Nachfrageerholung im Vergleich zum Vorquartal, mit Blick auf den entsprechenden Vorjahreszeitraum entwickelten sich die Ergebnisse indes rückläufig. Insgesamt machte sich weiterhin die Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds negativ bemerkbar. Bei Erlösen von 269,0 (313,4) Mio. € setzte das Ebitda auf 20,5 (30,2) Mio. € zurück. Hier konnte die positive Entwicklung des Bereichs FoodService die Schwäche der anderen Segmente nicht vollständig kompensieren. Das Periodenergebnis rutschte auf 7,4 (15,2) Mio. € ab. Für 2024 rechnet der Vorstand mit einem Umsatzrückgang von 15 bis 17 %, nach 1,24 Mrd. € im Vorjahr. Hier wird inzwischen sogar nur noch das untere Ende der Spanne in Aussicht gestellt. Insgesamt wird mit einer bereinigten Ebitda-Marge zwischen 6,3 und 7,1 % gerechnet. Im Vorjahr landete die Ebitda-Marge bei 9,0 %.