Hierzulande kommt die Quartalsberichtssaison weiter in Schwung und hält die eine oder andere Prognoseanpassung bereit. Während die einen ihre Ziele nach oben schrauben, blicken andere vorsichtiger auf das Gesamtjahr.
Softing startet vielversprechend; (B+):
Wie bereits verkündet, startete das Softwareunternehmen erfolgreich in das Geschäftsjahr 2023 (vgl. ES 17/23). Konkret konnte der Auftragsbestand im 1. Quartal auf 69,8 (48,3) Mio. € ausgebaut werden. Das operative Ebit schaffte mit 2,5 (–0,8) Mio. € sogar den Turnaround. Auch beim Periodenergebnis rückte das Unternehmen mit 1,2 (–1,1) Mio. € in die Gewinnzone vor. Für 2023 wird ein Umsatzplus von über 10 % auf mehr als 110 Mio. € sowie ein operatives Ebit über 4,5 (3,3) Mio. € erwartet.
Hermle setzt Wachstum fort; (B+):
Trotz der anhaltenden Unsicherheiten konnte der Werkzeugmaschinen- und Automatisierungsspezialist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 zweistelliges Wachstum verbuchen. Der Auftragsbestand schwoll auf 168,0 (107,9) Mio. € und der Umsatz um 26 % auf 474,1 Mio. € an. Das Betriebsergebnis fuhr auf 99,6 (74,6) Mio. € vor und auch unterm Strich stand mit 71,8 (54,9) Mio. € mehr in den Büchern. Aufgrund der positiven Entwicklung soll den Aktionären auf der am 5. Juli stattfindenden HV eine Dividende von 11,05 (9,05) € je Vorzugsaktie vorgeschlagen werden. Für das laufende Jahr zeigt sich das Management vorsichtig optimistisch und avisiert Erlöse mindestens auf Vorjahresniveau bzw. 10 % höher. Das Betriebsergebnis soll im besten Fall leicht zulegen.
Basler Prognose bestätigt; (B+):
Zwar konnte der Umsatz in Europa zulegen, Rückgänge in Amerika und Asien ließen die Erlöse auf Konzernebene jedoch um 15 % auf 56,3 Mio. € zurücksetzen. Das Ebitda verlor auf 3,6 (13,4) Mio. €. Nach Steuern rutschte der Bildverarbeitungsspezialist mit –2,2 (6,8) Mio. € sogar in die roten Zahlen. An der Prognose eines Umsatzes zwischen 235 und 265 (272,2)
Mio. € hält das Unternehmen weiterhin fest.
Befesa plant stabile Dividende; (A–):
Mit einem Umsatzplus auf 322,0 (261,4) Mio. € ist der Aufbereiter von Reststoffen aus der Stahl- und Aluminiumindustrie in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Höhere Zinnschmelzlöhne und Kokskohlenpreise drückten das Ebitda dagegen auf 49,3 (59,9) Mio. €. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn setzte auf 15,2 (27,0) Mio. € zurück. Auf Jahressicht peilt das Management ein Ebitda zwischen 200 und 230 Mio. € an, was einer Wachstumsspanne von –7 bis +7 % entspricht. Zusätzlich hat der Vorstand für 2023 bereits eine stabile Dividende von 1,25 € je Aktie in Aussicht gestellt.
Apontis Pharma passt Ausblick an; (B+):
Lieferschwierigkeiten bei einem beauftragten Hersteller sowie Zulassungsverzögerungen haben das Management des Single Pill-Anbieters veranlasst, die Ziele für das laufende Jahr zu korrigieren. Umsatzseitig werden nun 42,6 (bisher: 51,7) Mio. € erwartet. Das Ebitda soll bei –3,2 Mio. € landen, nachdem bisher +3,2 Mio. € anvisiert wurden.
Creditshelf dämmt Verlust ein; (B):
Der Finanzierer erreichte in 2022 mit einem Umsatz von 6,2 (7,3) Mio. € das untere Ende der zuletzt gesenkten Guidance von 6 bis 7 Mio. €. Der Ebit-Verlust konnte u.a. dank höherer Gebühren und einer Ausgleichszahlung in Höhe von 1,75 Mio. €, welche im Rahmen der Einigung mit dem Insolvenzverwalter eines ausgefallenen Investors verbucht wurden, auf –0,6 (–2,2) Mio. € eingegrenzt werden. Nach Steuern stand noch ein Minus von –783,7 (–2,3 Mio.) T€ in der Bilanz. Der Ausblick für 2023 sieht Umsätze in der Bandbreite von 8 bis 10 Mio. € sowie ein positives Ebit vor.
Klöckner & Co wird zuversichtlicher; (B+):
Das anhaltend niedrige Preisniveau hat dem Stahlhändler in den ersten 3 Monaten zu schaffen gemacht. Während sich der Umsatz mit 2,1 (2,4) Mrd. € weiterhin auf hohem Niveau halten konnte, rutschte das bereinigte operative Ebitda auf 69 (201) Mio. € ab. U.a die Restrukturierung in Frankreich drückte den Konzern unterm Strich mit –8 (172) Mio. € in die Verlustzone. Im Gesamtjahr will KlöCo jedoch wieder in die Gewinnzone zurückkehren. „Wir gehen von einem Nettogewinn aus“, so CEO Guido Kerkhoff. In 2022 stand ein Gewinn von 259 T€ in der Bilanz.
Fraport schwungvoller Start; (B+):
Das 1. Jahresviertel ist traditionell ein eher schwaches. Dennoch setzte der Betreiber des Frankfurter Flughafens dank der anhaltend hohen Reiselust mit 765,6 Mio. € knapp 42 % mehr um. Das Ebitda sprang dabei auf 158,3 (70,7) Mio. € an. Unterm Strich konnte der Verlust immerhin auf –32,6 (–118,2) Mio. € eingedämmt werden. Auf Jahressicht peilt der Vorstand ein Ebitda von 1,04 bis 1,20 (1,03) Mrd. € an.
Schloss Wachenheim hebt Ergebnisprognose an; (B+):
Dank einer erfolgreichen Entwicklung der ersten 9 Monate des Geschäftsjahres 2022/23 (per Ende Juni) hebt das Management die Jahresziele an. Der Umsatz wird nun 10 % über dem Vorjahresniveau von 384,0 Mio. € erwartet. Beim Ebit werden 25–27 (29,2) Mio. € anvisiert, nach bisher 20,5 bis 22,5 Mio. €. Der Jahresüberschuss soll bei 17,0 bis 19,0 (21,2) Mio. € landen. Zuvor wurden 14,5 bis 16,5 Mio. € in Aussicht gestellt.
Rheinmetall bekräftigt Ziele; (B+):
Dank eines florierenden Rüstungsgeschäfts steigerte der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern zwischen Januar und März die Erlöse auf 1,4 (1,3) Mrd. €. Das Ebit setzte hingegen auf 76 (81) Mio. € zurück. Nach Steuern stand ein Gewinn von 51 (61) Mio. € in den Büchern. Bei den Jahreszielen sieht sich Konzernchef Armin Papperger auf Kurs und hat diese nochmals bestätigt (vgl. ES 12/23).
Auto1 sieht weiter rot; (B):
Der Online-Händler verkaufte im Vergleich zum Vorjahr im 1. Quartal 2023 mit 157.106 (169.610) Fahrzeugen deutlich weniger. Vor allem der Bereich mit gewerblichen Kunden zeigte sich rückläufig. Der Umsatz verlor auf 1,5 (1,6) Mrd. €. Dank eines besseren Rohergebnisses (Differenz zwischen An- und Verkaufspreis) konnte der bereinigte Ebitda-Verlust hingegen auf –25,1 (–47,6) Mio. € eingedämmt werden. Auch unterm Strich sah es etwas besser aus, obwohl der Konzern mit –44,1 (–66,9) Mio. € weiterhin in der Verlustzone verharrte. Für 2023 wird ein bereinigtes Ebitda zwischen –60 und –90 (–165,6) Mio. € in Aussicht gestellt. Die Zahl der verkauften Einheiten soll zwischen 625.000 und 690.000 (649.709) landen.
New Work erwartet weniger; (B):
Der Betreiber des Karriere-Netzwerks Xing stellt für das laufende Jahr nur noch ein bereinigtes Ebitda zwischen 92 und 100 (104) Mio. € in Aussicht. Bisher wurden 108 bis 111 Mio. € anvisiert.
Rational mit Gewinnsprung; (B+):
Preiserhöhungen und eine gestiegene Produktivität haben dem Großküchenausrüster in den ersten 3 Monaten Rückenwind gegeben. Während der Umsatz auf 282,4 (225,3) Mio. € anschwoll, sprang das Ebit auf 66,5 (47,8) Mio. € an. Auch unterm Strich stand mit 51,7 (36,2) Mio. € signifikant mehr in den Büchern. Das Management rechnet im Jahresverlauf jedoch mit weniger Bestellungen und hat daher die Prognose „nur“ bestätigt (vgl. ES 13/23).
MorphoSys senkt Vertriebskosten; (B):
Dank höherer Erlöse aus den Verkäufen des Krebsmittels Monjuvi an den Vertriebspartner Incyte, welcher das Medikament außerhalb der USA vermarktet, setzte das Biotech-Unternehmen im 1. Quartal 2023 mit 62,3 Mio. €
50 % mehr um. Höhere Forschungskosten hielten den operativen Verlust mit –69,5 (–68,0) Mio. € jedoch tief in den roten Zahlen. Sparmaßnahmen im Bereich Vertrieb machten sich hingegen positiv bemerkbar, so dass unterm Strich der Verlust mit –44,4 (–122,7) Mio. € deutlich eingedämmt werden konnte.
SGL Carbon positiver Jahresstart; (B+):
Eine anziehende Nachfrage aus der Halbleiterindustrie schob den Umsatz des Kohlefaserspezialisten zwischen Januar und März um 4,7 % auf 283,7 Mio. € an. Das bereinigte Ebitda fuhr um 9 % auf 40,1 Mio. € vor. Nachdem im Vorjahr ein Einmaleffekt das Konzernergebnis positiv beeinflusste, verlor dieses nun um 30 % auf 15,2 Mio. €. Die Prognose für das Gesamtjahr hat das Management nochmals bekräftigt (vgl. ES 13/23).
RTL Group Werbemarkt schwächelt; (B+):
Schwache TV-Werbemärkte haben dem Medienkonzern im Auftaktquartal 2023 einen Umsatzrückgang von
9 % auf 1,4 Mrd. € eingebrockt. Allein der Werbeumsatz verbuchte einen Rückgang von 15,6 %. Auf Jahressicht erwartet das Management eine Erholung im Jahresverlauf und Erlöse zwischen 7,3 und 7,4 (7,2) Mrd. €. Das bereinigte Ebita soll sich zwischen 1,0 und 1,05 (1,08) Mrd. € einfinden.
ADVA Optical mit Rekordumsatz; (B+):
Der von Adtran übernommene Netzwerkausrüster stellte zwischen Januar und März mit einem Umsatz von 179,4 (170,5) Mio. € eine neue Bestmarke auf. Sonderaufwendungen drückten den Nettogewinn hingegen auf 3,6 (6,2) Mio. €. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein hohes einstelliges bis niedriges zweistelliges Erlöseplus erwartet.
Hensoldt bestätigt Ausblick; (B+):
Mit einem konstant hohen Auftragsbestand von 5,4 Mrd. € ist der Rüstungselektronik-Konzern in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Der Umsatz fuhr auf 338 (286) Mio. € und das bereinigte Ebitda auf 30 (17) Mio. € vor. Unterm Strich stand indes weiterhin ein Verlust von –20 (–17) Mio. €. Für das Gesamtjahr erwartet Hensoldt ein organisches Umsatzplus von 7 bis 10 %, nach 1,7 Mrd. € im Vorjahr.
Edag weiter auf Wachstumskurs; (B+):
Der Industriedienstleister konnte dank eines hohen Auftragseingangs im Auftaktquartal in allen Bereichen ein deutliches Umsatzplus verbuchen. Konzernweit stiegen die Erlöse somit auf 211,4 (193,5) Mio. €. Das Ebit verbesserte sich leicht auf 14,4 (14,3) Mio. €, und das Konzernergebnis hielt sich mit 8,3 (8,4) Mio. € ebenfalls auf hohem Niveau. Die Guidance für 2023 hat das Management bestätigt (vgl. ES 17/23).
Evonik mit Rückgängen; (B+):
Zum Jahresauftakt musste der Spezialchemiekonzern schwächere Ergebnisse hinnehmen. Vor allem das Geschäft mit Zusatzstoffen für die Tiermast musste einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Insgesamt schrumpfte der Umsatz um 11 % auf 4,01 Mrd. €. Das bereinigte Ebitda sackte auf 409 (735) Mio. € ab, und das Konzernergebnis verlor auf ganze 47 (314) Mio. €. Das Management hatte bereits erwartet, dass sich die Schwäche des 2. Halbjahres 2022 auch zu Jahresbeginn fortsetzt. Aufgrund der bisherigen Entwicklung avisiert der Vorstand nur noch das untere Ende der ausgegebenen Prognose eines bereinigten Ebitdas von 2,1 bis 2,4 (2,5) Mrd. €.
Technotrans mit zweistelligem Umsatzplus; (A–):
Der Spezialist für Thermomanagement-Lösungen steigerte die Erlöse im 1. Jahresviertel um 20,6 % auf 68,3 Mio. € . Vor allem der Bereich Technology konnte ein zweistelliges Umsatzplus einfahren. Das Ebit verbesserte sich auf 3,5 (3,1) Mio. € und das Periodenergebnis auf 2,2 (2,0) Mio. €. Die Jahresziele hat der Vorstand bestätigt (vgl. ES 12/23).
Vonovia verkauft weitere Wohnungen; (B+):
Gestiegene Zinsen, hohe Baukosten und Energiepreise haben dem Immobilienkonzern im 1. Jahresviertel einen Verlust eingebrockt. Die Erlöse setzten auf 1,4 (1,6) Mrd. € zurück und das FFO (Funds from Operation) sogar auf 462,6 (563,1) Mio. €. Unterm Strich sah das Unternehmen mit –2,1 Mrd. € rot. Im Vergleichszeitraum stand noch ein Gewinn von 58,3 Mio. € in den Büchern. Auch die übernommene Dt. Wohnen rutschte in die roten Zahlen. Zwar konnte sich das FFO mit 144,8 (143,5) Mio. € auf dem Vorjahresniveau halten. Das Periodenergebnis sackte hingegen auf –667,9 (236,0) Mio. € ab. Zuletzt hatten die Konzerne den Verkauf eines weiteren Immobilienpakets mit 1.350 Wohnungen für rund 560 Mio. € verkündet.