Die Berichtssaison hat ihren Zenit erreicht und eine ganze Fülle von Unternehmen hierzulande hat seine Bücher geöffnet. Während die Einen besser abschnitten als erwartet, enttäuschte der eine oder andere Konzern die Anleger. Zudem hatten einige Gesellschaften Prognoseanpassungen im Gepäck.
PWO ausgebremst; (A–):
An- und Hochläufe im Neugeschäft konnten zwischen Januar und September schwächere Kundenabrufe nicht vollständig kompensieren. Bei einem Erlöseanstieg auf 421,2 (417,3) Mio. € drückten Anlaufkosten das Ebit auf 21,6 (23,6) Mio. €. Hier machte sich zusätzlich negativ bemerkbar, dass sich einige Projekte ins kommende Jahr verschieben. Das Periodenergebnis setzte ebenfalls auf 9,7 (13,0) Mio. € zurück.
Heidelberger Druck setzt auf 2. Halbjahr; (B):
Volle Auftragsbücher nach der Branchenmesse drupa stimmen den Maschinenbauer zuversichtlich für die 2. Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende März). Im 1. Halbjahr musste das Unternehmen indes noch einen Umsatzrückgang auf 0,95 (1,2) Mrd. € verbuchen. Hohe Kosten für die Messe sowie der Erlöserückgang drückten das bereinigte Ebitda auf 31 (101) Mio. €. Nach Steuern sah der Konzern mit –35 (33) Mio. € sogar rot. Die Guidance für das Gesamtjahr hat dennoch weiterhin Bestand. Es wird mit einem Umsatz sowie einer bereinigten Ebitda-Marge auf Vorjahresniveau (Umsatz: 2,4 Mrd. €, Ebitda-Marge: 7,2 %) gerechnet.
Exasol konkretisiert Ausblick; (B):
Der Anbieter von Softwarelösungen schaffte im 3. Jahresviertel operativ den Sprung in die schwarzen Zahlen. Bei einem Umsatzplus von 13 % auf 9,6 Mio. € zog das Ebitda auf 0,4 Mio. € an. Im Vergleichszeitraum sah das Unternehmen mit –0,7 Mio. € noch rot. Angesichts der positiven Entwicklung wird an dem Umsatzziel von 10 bis 15 % Wachstum im Vergleich zum Vorjahr (35,1 Mio. €) nicht gerüttelt. Beim Ebitda hat der Vorstand die Guidance auf 1,5 bis 2,0 (–5,4) Mio. € hochgesetzt. Bislang wurde hier lediglich ein positives Ergebnis angepeilt.
RTL Group spürt Nachfrageschwäche; (B+):
Schwächelnde Werbeeinnahmen sowie die anhaltende Konjunkturflaute haben den Fernsehkonzern dazu veranlasst die Prognose für 2024 zu korrigieren. Die Erlöse dürften bei 6,3 (6,2) Mrd. € landen, nachdem bisher 6,6 Mrd. € in Aussicht gestellt wurden. Beim bereinigten Ebita wird derweil das untere Ende der Spanne von 700 bis 800 (782) Mio. € anvisiert. Nach einem positiven 1. Halbjahr sorgten im Sommer die Olympischen Spiele, die von den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen wurden, für Rückgänge im Werbegeschäft. Auf 9-Monatssicht sank der Umsatz auf 4,2 (4,7) Mrd. €. Weitere Ergebniskennzahlen gibt der Konzern traditionell nicht aus.
SAF-Holland schwächelt; (B):
Die rückläufige Nachfrage im Geschäftsbereich Erstausrüstung hat dem Hersteller von Anhängerkupplungen auch im 3. Quartal zu schaffen gemacht. Insbesondere in den Regionen EMEA und Amerika entwickelte sich das Segment rückläufig. Insgesamt wurden im 3. Jahresviertel mit 439,9 Mio. €
20,4 % weniger umgesetzt als im Vorjahr, und das Ebit rutschte auf 36,9 (52,6) Mio. € ab. Nach Minderheiten stand ein Periodenergebnis von 9,3 (25,1) Mio. € in den Büchern. Da sich bisher keine Erholung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abzeichnet, hat der Vorstand die Ziele für das Gesamtjahr konkretisiert. Bei den Erlösen werden nun 1,95 (2,11) Mrd. € anvisiert, nachdem bisher rund 2,00 Mrd. € in Aussicht gestellt wurden. Bei der bereinigten Ebit-Marge wird derweil weiterhin mit rund 10,0 (9,6) % gerechnet. Hier sollen sich die Kostenanpassungen sowie Synergien aus Übernahmen positiv bemerkbar machen.
Auto1 hebt Jahresziele an; (B):
Nach einem Rekordquartal hat der Online-Gebrauchtwagenhändler seine Guidance für 2024 erneut angehoben. Bei einem Erlöseplus in den ersten 9 Monaten auf 4,57 (4,14) Mrd. € schaffte das bereinigte Ebitda mit 72,1 (–39,5) Mio. € den Turnaround. Auch beim Konzernergebnis erreichte das Unternehmen mit 6,0 (–94,5) Mio. € die Gewinnzone. Auf Gesamtjahressicht avisiert Auto1 nun einen Absatzanstieg auf 665.000 bis 679.000 (586.085) Fahrzeuge. Das bereinigte Ebitda soll nun statt 45 bis 65 Mio. € bei 72 bis 84 (–43,9) Mio. € landen.
SMT Scharf bestätigt Prognose; (B+):
In den ersten 9 Monaten sah sich der Anbieter von Transport- und Logistiklösungen für den Untertagebergbau mit einer verhaltenen Investitionsbereitschaft der Kunden konfrontiert. Vor allem im für SMT wichtigsten Auslandsmarkt China fuhr die Nachfrage deutlich zurück. Insgesamt sank der Umsatz auf 47,9 (54,1) Mio. €. Im Zuge der schwachen Nachfrage rutschte das Ebit mit –1,27 (4,07) Mio. € in den roten Bereich. Auch unterm Strich landete das Unternehmen mit –1,1 (4,8) Mio. € in der Verlustzone. Dank der Übernahme von Xinsha Monorail bleibt das Management aber zuversichtlich für das Gesamtjahr und hat die zuletzt angehobene Guidance nochmals bekräftigt.
Singulus Technologies mit Guidanceanpassung; (B):
Verzögerungen bei der Vergabe von Aufträgen im Segment Solar und die damit einhergehende Verschiebung von Projekten haben das Management veranlasst, die Ziele für 2024 zu korrigieren. Die Erlöse sollen bei 80,0 bis 90,0 (bisher: 95,0–105,0, Vj.: 73,2) Mio. € landen. Beim Ebit werden nun 1,0 bis 3,5 (–10,1) Mio. € in Aussicht gestellt. Bisher hatte der Vorstand 3,0 bis 6,5 Mio. € anvisiert. In den ersten 9 Monaten erreichte der Orderbestand 68,7 (61,3) Mio. €, und der Umsatz fiel mit 61,0 (55,8) Mio. € ebenfalls besser aus. Das Ebit schaffte mit 1,9 (–5,6) Mio. € den Turnaround. Weitere Kennzahlen gab das Unternehmen nicht aus.
Grammer spürt Autokrise; (B+):
Die Automobilkrise hat auch Grammer zu spüren bekommen. Die 9-Monatsergebnisse sind um den Verkauf und die Entkonsolidierung der TMD-Gruppe bereinigt. Bei einem Umsatzrückgang auf 1,47 (1,53) Mrd. € rutschte das Ebit auf –2,4 (47,9) Mio. € ab. Auch nach Steuern sah der Konzern in fortgeführten Geschäftsbereichen mit –46,3 Mio. € rot. Im Vergleichszeitraum stand ein Gewinn von 19,4 Mio. € in den Büchern. Auf Gesamtjahressicht wird nun mit Erlösen von 2,0 (2,3) Mrd. € gerechnet. Bisher stand ein Umsatz auf Vorjahresniveau auf der Agenda. Das operative Ebit soll, dank des Verkaufs, mit 56,8 Mio. € stabil bleiben.