Nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im vergangenen Jahr und den hohen Belastungen durch die Energiekrise streicht BASF weltweit 2600 Stellen. Von Einschnitten im Verbund am Standort Ludwigshafen sind weitere rund 700 Stellen in der Produktion betroffen. "Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung. Sie leidet auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren", erklärte BASF-Chef Martin Brudermüller. Den Beschäftigten in der Produktion soll Arbeit in anderen Betrieben angeboten werden.
BASF litt im vergangenen Jahr als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland stark unter den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Brudermüller will den Konzern nun mit einem neuen Sparprogramm von jährlich 500 Mio. € wetterfest machen. Mehr als die Hälfte davon will BASF am Unternehmenssitz in Ludwigshafen erzielen. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 111.500 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Ludwigshafen laut der laufenden Standortvereinbarung bis Ende 2025 ausgeschlossen.
MEHRERE ANLAGEN IN LUDWIGSHAFEN WERDEN GESCHLOSSEN
Im Produktionsverbund an seinem größten Standort plant BASF harte Einschnitte. Der Chemiekonzern will in Ludwigshafen mehrere Anlagen schließen, darunter die für das Perlon-Vorprodukt Caprolactam, eine der beiden Ammoniak-Anlagen sowie die damit verbundenen Düngemittelanlagen und die für das Kunststoffvorprodukt TDI, die erst 2015 den Betrieb aufgenommen hatte. Brudermüller erwartet, dadurch die Fixkosten um über 200 Mio. € pro Jahr senken zu können.
Den Aktionären wird eine konstante Dividende von 3,40 € vorgeschlagen. Außerdem wird das Aktienrückkaufprogramm, das ursprünglich ein Volumen von bis zu 3 Mrd. € haben sollte, bei rund 1,4 Mrd. € vorzeitig beendet. Für das laufende Geschäftsjahr avisiert das DAX-Unternehmen einen deutlichen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) auf 4,8 bis 5,4 Mrd. €. Im vergangenen Jahr war das Ergebnis bereits um 11,5 % auf 6,9 Mrd. € gesunken. Der Umsatz wird in der Bandbreite von 84 bis 87 (87,3) Mrd. € erwartet.
BASF geht jetzt die Unternehmensbaustellen an und reagiert auf das schwierige Umfeld. Die Aktie eignet sich nach wie vor für das konservative Langfristdepot. Deshalb jetzt antizyklisch investieren; (A–).