Der weltgrößte Chemiekonzern kann auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurückblicken. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet BASF schon allein aufgrund der hohen Energiepreise mit Gegenwind auch im Hinblick auf die Ukraine-Krise. In 2021 wurden die Umsätze deutlich um 33 % auf 78,6 Mrd. € ausgebaut. Das Ebit von Sondereinflüssen hat sich auf 7,8 Mrd. € mehr als verdoppelt. Die positive Ergebnisentwicklung von BASF wurde vor allem von den Segmenten Chemicals und Materials getragen. Aber auch die Segmente Surface Technologies und Industrial Solutions trugen maßgeblich zur starken Erholung bei. Unter dem Strich blieb ein auf die Aktionäre entfallender Gewinn von 5,5 Mrd. €. Im ersten Coronajahr hatte der Konzern noch wegen milliardenschwerer Abschreibungen einen Verlust von gut 1 Mrd. € ausgewiesen. Die Dividende will der BASF-Vorstand leicht auf 3,40 (3,30) € je Aktie erhöhen.
Trotzdem bekam die BASF 2021 auch Probleme zu spüren. Der Mangel an Computerchips für die Autoindustrie drückte das Geschäft mit diesen wichtigen Kunden. Außerdem machten dem Konzern auch gestiegene Preise für Rohstoffe, Energie und Logistik zu schaffen. Für Gas musste die BASF in Europa fast 1,5 Mrd. € mehr ausgeben. Konzernchef Dr. Martin Brudermüller rechnet mit weiter steigenden Preisen und kündigte an, der Konzern werde das an die Kunden weitergeben.
Für 2022 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzrückgang auf 74 bis 77 Mrd. € und einem operativen Ergebnis in der Bandbreite von 6,6 bis 7,2 Mrd. €.
Brudermüller sprach bei der Pressekonferenz zur Bilanz für 2021 auch über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das Unternehmen. Ihn sorgten momentan eher die hohen Energiepreise. Die Märkte in Russland und der Ukraine hätten aber keinen allzu großen Einfluss auf den BASF-Umsatz. Wie sich die wahrscheinlich mittelfristig höher bleibenden Energiekosten auf die Wirtschaft auswirken werden, lasse sich derzeit noch nicht sagen.
Welche Auswirkungen der Angriff Russlands auf die Ukraine für das laufende Geschäftsjahr der BASF haben wird, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Mit dem Kriegsbeginn hat die Bundesregierung bekanntlich das Genehmigungsverfahren für die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 vorerst gestoppt. Kommt das endgültige Aus, beträfe das auch die BASF-Tochter Wintershall Dea und deren Investitionen in das Projekt. Derzeit allerdings sieht der deutschte Konzern seine Beteiligung Wintershall Dea nicht von den Sanktionen gegen Russland betroffen. Finanzchef Hans-Ulrich-Engel geht derzeit nicht davon aus, dass Wintershall Dea als Darlehensgeber der Gaspipeline Nord Stream 2 selbst Gegenstand von Sanktionen werde. Der Öl- und Gaskonzern ist an der Finanzierung der umstrittenen Ostsee-Pipeline beteiligt. Er hat der Projektgesellschaft ein Darlehen über 730 Mio. € zur Verfügung gestellt.
Außerdem wollen die Ludwigshafener den Börsengang seiner Öl- und Gastochter notfalls auch gegen den Willen des russischen Partners Letterone verfolgen. BASF hält rd. 67 % Wintershall Dea.
BASF ist innerhalb des Kriegsausbruchs in der Ukraine mit in den Abwärtsstrudel geraten, doch der deutsche Chemiekonzern hat sich schon mehrfach als Fels in der Brandung bewiesen. Kursrücksetzer können bei dem DAX-Wert zum Einstieg genutzt werden; (A–).