New York – Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat im Weihnachtsquartal glänzend verdient. Die angekündigte Kostenlawine aufgrund des enormen Bedarfs an Personal und hohen Investitionen in die Lieferlogistik bewältigte der US-Konzern besser als befürchtet - nicht zuletzt dank seines hochprofitablen Cloud-Geschäfts. Allerdings hat sich der Wachstumsausblick nach dem E-Commerce-Boom während der Pandemie deutlich eingetrübt.
Der Überschuss betrug 14,3 Mrd. $ und fiel damit fast doppelt so hoch aus wie vor einem Jahr. Grund für den starken Anstieg war jedoch vor allem Amazons Beteiligung am Elektroautobauer Rivian, durch die der Konzern bei dessen Börsengang im November einen hohen Sondererlös in der Bilanz verbuchen konnte. Das Betriebsergebnis - das die Geschäftsentwicklung besser spiegelt - ging um fast die Hälfte auf 3,5 Mrd. $ zurück.
Auch das Umsatzwachstum fiel für Amazons Verhältnisse recht mager aus. Die Erlöse kletterten um 9 % auf 137,4 Mrd. $. Für das laufende Vierteljahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 112–117 Mrd. $, was einem Anstieg zwischen 3–8 % gegenüber dem Vorjahreswert entsprechen würde. Analysten mit einer höheren Prognose gerechnet. Dafür floriert Amazons Cloud-Geschäft mit Speicherplatz und Anwendungen im Internet weiter. Das Flaggschiff AWS steigerte die Erlöse im Quartal um 40 % auf 17,8 Mrd. $ und schaffte einen überraschend hohen Gewinn von 5,3 Mrd. $.
"Wie erwartet, hatten wir höhere Kosten, angetrieben durch Engpässe am Arbeitsmarkt und Inflationsdruck", so Amazon-Vorstandschef Andy Jassy im Geschäftsbericht. Diese Probleme dürften aufgrund der grassierenden Omikron-Virusvariante auch im laufenden Vierteljahr anhalten.
Für Unmut sorgte indes die Ankündigung, die Preise für den Dienst "Prime" in den USA zu erhöhen. Ob etwaige Schritte auch in Europa geplant seien, wurde bislang nicht bestätigt.
Dem Kurssturz steht eine ebenso steile Aufholjagd gegenüber; (B+).