New York – Die Suche nach einem Heilmittel gegen die Volkskrankheit Alzheimer hält Pharma- und Biotechkonzerne bereits seit Jahren auf Trab. Der US-Konzern Biogen ist mit seinem jüngsten Kandidaten dabei einer der heißesten Anwärter auf Erfolg. Nun hat das Unternehmen zusammen mit seinem japanischen Partner Eisai die jüngsten Studiendaten veröffentlicht. Das Mittel Lecanemab zeigte in den Tests positive Ergebnisse, wie die Forscher im New England Journal of Medicine berichteten. Doch bei vielen Patienten gab es auch massive Nebenwirkungen. Die Forscher empfahlen daher weitere, längere Studien mit dem Medikament. Das von Biogen gemeinsam mit dem Partner Eisai erforschte Lecanemab hatte in der Studie mit fast 1.800 Menschen mit Alzheimer im Frühstadium den Abbau der kognitiven Fähigkeiten über den Zeitraum von 18 Monaten um 27 % verlangsamt im Vergleich zu einem Placebo. In über einem Fünftel der Fälle traten jedoch den Angaben zufolge Hirnblutungen oder -schwellungen auf. Das Mittel sorgt nun jedoch bereits für Diskussionen. Mediziner erklärten die neuesten Daten seien wahrscheinlich gut genug, um eine Zulassung zu stützen. Gleichzeitig stellten die Experten infrage, ob die Wirksamkeit des Mittels hoch genug sei, um die potenziellen Schäden aufzuwiegen.
Die Unternehmen haben bereits bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die bedingte Zulassung beantragt. Eine Entscheidung wird bis zum 6. Januar erwartet. Die Firma Eisai, die bei der Entwicklung von Lecanemab federführend ist, will auf Grundlage der neuen Studiendaten nun eine vollständige Zulassung beantragen. Allerdings ist hier durchaus Zurückhaltung geboten. Denn Biogen war bereits mit seinem vorherigen Kandidaten Aducanumab ähnlich verfahren. Zwar wurde das Mittel zunächst zugelassen, nach etlichen Bedenken von Medizinern und Co. allerdings unter genauere Beobachtung gesetzt.
Es scheint wie ein Déjà Vu: Biogen veröffentlicht gute Ergebnisse zum Alzheimer-Kandidaten und die Aktie springt nach oben. Wer sich jedoch an das vergangene Jahr erinnert, weiß auch, wie schnell und massiv die Korrektur folgte. Zwar sollte man aktuell nicht nachkaufen, den Restbestand gibt man jedoch auch nicht vorschnell aus der Hand; (B+).