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Aktuelles aus der US-Bankenbranche

  • Die US-Großbank JPMorgan Chase hat wegen der verschlechterten Konjunkturaussichten im 2. Quartal einen weiteren Gewinnrückgang verbucht. Die verwalteten Erträge konnten derweil leicht um 1 % auf 31,6 Mrd. $ verbessert werden. Mit 8,6 Mrd. $ erzielte das Institut knapp 28 % weniger Gewinn als noch im Vorjahr. Das lag vor allem an der Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle, die infolge der Krise rund um den Ukraine-Krieg und die stark gestiegene Inflation drohen. Vor diesem Hintergrund hat JPMorgan auch den im April angekündigten milliardenschweren Rückkauf eigener Aktien vorerst ausgesetzt, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen.

JPMorgan Chase bleibt dennoch weiter unter Beobachtung; (B+).     

  • Die Bank of America hat im 2. Quartal aufgrund höherer Rücklagen u.a. für Rechtskosten deutlich weniger verdient. Dabei stiegen die Erträge um 6 % auf 22,7 Mrd. $. Doch starke Zuwächse in einigen Geschäftsbereichen wie dem Handel mit Wertpapieren konnten höhere Kosten nicht ausgleichen. Der Gewinn ging im Jahresvergleich insgesamt um 33 % auf 6,2 Mrd. $ zurück.

Die Bank of America muss wie der Rest des Bankensektors derzeit massive Kurskorrekturen verbuchen. Investoren könnten hier jedoch eine  günstige Einstiegsoption nutzen; (A–).

  • Eine angehobene Risikovorsorge für faule Kredite hat Wells Fargo belastet. Hinzu kommt, dass die steigenden Leitzinsen das für die Bank wichtige Hypotheken-Geschäft dämpfen. Insgesamt sanken die Erträge im 2. Quartal um 16 % auf gut 17 Mrd. $. Nach Steuern stand mit einem Gewinn von 3,1 Mrd. $ sogar knapp 50 % weniger in der Bilanz.

Wells Fargo ist und bleibt wenig reizvoll; (B). 

  • Höhere Kosten und Rückstellungen für ausfallbedrohte Kredite haben das Ergebnis der Citigroup im 2. Quartal belastet. Die Erlöse konnten hingegen um 11 % auf 17,8 Mrd. $ gesteigert werden. In den 3 Monaten bis Ende Juni fiel der Überschuss im Jahresvergleich um 27 % auf 4,5 Mrd. $. Wie die anderen großen US-Banken erhöhte Citi die Risikovorsorge aufgrund der gestiegenen Gefahr eines stärkeren wirtschaftlichen Abschwungs deutlich. Zudem brachen die Einnahmen im Investmentbanking ein, da Börsengänge und Fusionen großteils abgesagt wurden. Gut lief es indes im Handelsgeschäft, da viele Investoren ihre Portfolios den aktuellen Marktbedingungen angepasst haben. Citi-Vorstandschefin Jane Fraser sprach von „soliden Ergebnissen“ in einem schwierigen Marktumfeld.

Bei der Citigroup reizen die derzeit niedrigen Kursen durchaus zum Kauf; (A–). 

  • In den 3 Monaten bis Ende Juni erzielte Goldman Sachs unterm Strich  einen Gewinn von 2,9 Mrd. $ und damit 47 % weniger als vor einem Jahr. Die Erträge gingen dabei um 23 % auf 11,9 Mrd. $ zurück. Angesichts eines trüben Konjunkturausblicks erhöhte das Geldhaus die Risikovorsorge für faule Kredite deutlich. Zudem brachen die Einnahmen im klassischen Investmentbanking weg, zu dem u.a. IPOs zählen. Dennoch kündigte das Management eine Erhöhung der Quartalsdividende von 2,00 auf 2,50 $ je Aktie an.

Trotz Kurs-Korrektur ist Goldman Sachs kein Schnäppchen; (B).