Die Auslieferungen im deutschen Automarkt sind im 1. Halbjahr um 13 % auf 1,4 Mio. Fahrzeuge gestiegen. Im Juni betrug das Plus sogar 25 %. Dennoch sind die Konzerne mit Blick auf das Gesamtjahr vorsichtig. Pessimistische Konjunkturerwartungen, die hohe Inflation, angehobene Neuwagenpreise und unattraktive Finanzierungskonditionen drücken auf die Stimmung.
Für BMW lief das 2. Quartal jedoch erfolgreich. Es wurden weltweit 626.726 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce verkauft und damit 11,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Vertriebschef Pieter Nota berichtete von einer allgemein starken Absatzentwicklung, wobei es besonders bei den vollelektrischen Pkw gut lief. Mit 88.289 Einheiten setzen die Münchener mehr als doppelt so viele E-Autos ab als im Vorjahr. Aufwärts ging es außerdem in allen wichtigen Regionen. Besonders gut liefen die Geschäfte auf dem Heimatmarkt Deutschland, wo der Absatz um 22,5 % zulegte. Doch auch das China-Geschäft zieht wieder an: Auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt melden die Münchner ein Plus von 16,2 %. In den USA erzielte BMW einen Anstieg von 13,7 %.
VW hat dagegen Einbußen erlitten. Im 2. Quartal sind 76.934 Pkw der Marke VW ausgeliefert worden. Das war ein Rückgang um 1,7 %. Die VW-Tochter Audi glänzte hingegen mit einer Absatzsteigerung um 15,7 % auf 55.582 Autos.
Außerdem bereitet sich der Automobilkonzern auf die von China angekündigten Rohstoffkontrollen vor. VW teilte mit, man bewerte und überwache die Lage auf den Rohstoffmärkten umfassend, um im Bedarfsfall gemeinsam mit den Partnern Maßnahmen zu ergreifen. Gallium und Germanium seien wichtige Ressourcen für Automobilprodukte wie LEDs sowie Hochfrequenzanwendungen und spielten eine Rolle bei künftigen autonomen Fahrfunktionen.
China will den Export bestimmter, für die Chip-Herstellung wichtiger Rohstoffe, erschweren, nachdem die USA den Export von Hochleistungschips an die Volksrepublik beschränkt haben. Unternehmen müssen ab Anfang August für die Ausfuhr von Gallium- und Germanium-Produkte eine Lizenz beantragen.
