Für den Spezialverpackungsanbieter Gerresheimer gewinnt das Geschäft mit Herstellern von Medikamenten für Diabetes und zur Gewichtsreduzierung immer stärker an Bedeutung. „Wir entwickeln uns von einem niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag in 2023 zu 350 Mio. € in 2026/2027“, kündigte Finanzvorstand Bernd Metzner im Hinblick auf das Umsatzwachstum in dem Unternehmensbereich an.
Mit Verweis auf eine vereinbarte Geheimhaltung gibt Gerresheimer zwar nicht bekannt, ob die beiden Pharmakonzerne Novo Nordisk und Eli Lilly, die mit ihren Diabetes- und Abnehm-Präparaten derzeit für Furore sorgen, zu den Gerresheimer-Kunden zählen. In einem Bericht der Großbank JPMorgan aus dem vergangenen Jahr heißt es jedoch, dass das MDAX-Unternehmen die Injektionspens zur Verabreichung der Medikamente für die beiden Firmen herstelle.
Im 1. Quartal 2024 bekam der Konzern zunächst den fortgesetzten Lagerbestandsabbau durch Pharmakunden zuspüren. So wurden mit 466,1 Mio. € nur 1,8 % mehr umgesetzt. Aus eigener Kraft, also ohne Portfolio- und Wechselkurse ergab sich immerhin ein Zuwachs um 2,8 %. Vor allem die Nachfrage nach Spritzen, Pens und Inhalatoren kurbelte das Wachstum an. Der Umsatz des im Bereich Plastics & Devices gebündelten Geschäfts wuchs um 13,7 % auf 258,4 Mio. €. Das bereinigte Ebitda schnellte in der Sparte um 27,3 % auf 59,3 Mio. € in die Höhe. Unternehmensweit kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ebitda um 3,7 % auf 80,9 Mio. €.
Der Vorstand bekräftigte ferner, den Kapazitätsausbau voranzutreiben, um die Nachfrage bedienen zu können. „In den nächsten Monaten laufen wie geplant weitere neue Linien für langjährige Großaufträge an“, erklärte Konzernchef Dietmar Siemssen. „Das wird sich positiv auf unsere Wachstumsdynamik auswirken. Wir sind voll auf Kurs und bestätigen deshalb unsere Prognose für das Gesamtjahr.“ Diese sieht ein Umsatzplus von 5 bis 10 % vor und ein bereinigtes Ebitda von 430 bis 450 Mio. €.
Aufgrund ihrer sehr guten Zukunftsperspektiven ist Gerresheimer eine klare Kaufposition; (A–).